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Diesmal gibt´s unsere tolle Label-Vorstellungsrunde im Doppelpack mit gleich zwei interessanten Labels aus Leipzig. Da wäre zum einen das Majorlabel - nicht ganz so groß, wie der Name vermuten lässt, aber durch liebevoll gestalteten Veröffentlichungen von Bands wie FLIEHENDE STÜRME, DIE ART, KOMMANDO SONNE-NMILCH oder GUTS PIE EARSHOT sicher dem/der ein oder anderen schon ein Begriff. In der Ecke des Rings: Minor Label, ein kleines aber feines Label, welches sich im weiten Feld der elektronischen Musik zwischen Noise, Industrial und Artverwandtem heimisch fühlt. Das Interview nahm seinen Ausgang an einem sonnigen Nachmittag im Leipziger Westen, bei Bier und Keksen in der ebenso geräumigen wie gemütlichen Stube des Majorlabel-Moguls Robert. Here we go:

Transmission: Zu Anfang könnt ihr ja vielleicht mal erzählen, wie ihr euch kennengelernt habt.
Major: Wie alt waren wir da, elfte Klasse oder?
Minor: Zehnte...
Major: Ja, ihr wart zehnte, wir waren elfte. Wir haben ´ne Klassenfahrt gemacht, nach Wangeroge, das ist eine Nordseeinsel. Ach, erzähl du mal Thomas, ich weiss das nicht mehr so genau.
Minor: Naja, man hatte dort mit diversen Einschränkungen, was den Alkoholkonsum betrifft, zu rechnen. Und da hat man sich in kleinen Gruppen zusammengefunden, um abseits der wachsamen Augen der Lehrer ab und zu mal ein Bier zu trinken. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Greizer - ich nenn euch jetzt mal so - schon bandmäßig aktiv Musik gemacht haben. Und dass wir in Zeulenroda auch Musik gemacht haben, nur rein am Computer. Klar gab´s auch Diskussionen darüber, ob man das jetzt als Musik sehen kann (lacht), ob das zählt... Unsere Idee war auch ´ne Band zu machen. Wir waren damals zu zweit, einen Bassisten gab´s schon, ich hätte das Schlagzeug übernehmen sollen... Daran scheiterte es, war aber erstmal ´ne gemeinsame Ebene. Der Kontakt hielt sich auch nach dieser Klassenfahrt, weil der Bassist dann bei den Greizern mitgespielt hat. Ich stieß dann aber erst wieder dazu, als im legendären "Schiller", einer alten Fabrik in Greiz, ein Proberaum entstand. Da hab ich halt mitgeholfen, rumgehangen. Musikalisch passierte in der Zeit nicht so viel, weil´s doch eher ein Abhängplatz war für alle verlorenen Gestalten. Damals fing dann das Majorlabel - anfangs noch als Matatu - schon zaghaft an, Musik rauszubringen. Die STATE OF EMERGENCY-LP kam da raus... In unserem Freundeskreis hatte das durchaus Kultstatus, die Kassetten hatte jeder. Wir haben dann irgendwann entschieden, dass es vielleicht auch für unsere Computermusik, diesen Krach ein Publikum gibt. Und da war für uns klar, dass wir auch ´ne Platte machen. Allerdings hat das noch gedauert, bis wir dann - studiumsbedingt oder als Flucht vor dem Ost-Thüringer Terror - in Leipzig gelandet waren. Wann kam eure erste Platte? 1999?
Major: Nee, ´98 kam die...
Minor: Unsere erste Platte kam 2001, und es war in Absprache mit Majorlabel die Idee, dass dann Minorlabel zu nennen, so als kleiner Bruder quasi.
Major: Was, in Absprache? An die kann ich mich aber nicht erinnern!
Minor: Na, Ralf kam irgendwann mal zu mir und meinte, er hat ´ne Idee: Major - Minor. Und dann hat sich das so gehalten... Ich dachte, er hätte mit euch geredet.
Major: Du musst mich ja nicht um Erlaubnis fragen.
Transmission: Jetzt haben wir schon gehört, dass das Majorlabel schon viel älter ist, vielleicht kannst du kurz die Entstehungsgeschichte umreißen?
Major: Also die Geschichte des Labels begann schon viel eher. Mein erstes Label war Matatu Records, das es immer noch gibt und was sich - wie sagt man ? - aus veränderten musikalischen Schwerpunkten heraus auseinanderentwickelt hat. Ich habe mit Matatu vier Tonträger gemacht, und dann parallel dazu eigentlich aus 'nem Spaß heraus das Majorlabel gegründet. Da war ich bei einem Konzert von STATE OF EMERGENCY mit meinem Labelpartner Andreas Ettler aus Jena. Wir hatten schon ziemlich viel getrunken, standen so da und haben unsere Witze gemacht, immer angestoßen auf jeden Satz und gesagt: Wir gründen jetzt ´n Label. Natürlich nur so aus Fake. Und dann haben wir überlegt, wen wir rausbringen. Und weil STATE OF EMERGENCY grad spielten, haben wir uns gesagt: Nehmen wir doch gleich die. Nach dem Konzert sind wir also hingegangen und haben die Band informiert, dass wir ´ne Platte von denen rausbringen. Die meinten: Kein Problem, aber was wollt ihr denn da machen? Ich hab mich dann an diese Tapes erinnert, und spontan gesagt: Na, wir machen die ersten drei Tapes. Es kam dann zu 'nem ernsthaften Adressaustausch. Die haben sich auch recht zügig bei uns gemeldet. Wir waren dann in Zugzwang, das ist auf einmal ernst geworden. Wir waren damals noch Schüler, also finanziell relativ abgesichert. Wir haben dann ein bißchen Knete zusammengehauen, war damals auch noch nicht so teuer, und ein wenig Labelerfahrung hatte ich ja schon. Dann haben wir in Absprache mit der Band deren drittes Tape auf Vinyl rausgebracht, mit Bonustracks, was unsere erste Veröffentlichung war, die ich auch heute noch sehr gut finde und wo ich eigentlich nicht verstehe, dass dafür so wenig Resonanz da ist. Die Platte hat sich rein gar nicht verkauft, ist auch trotz der niedrigen Auflage heut noch nicht ausverkauft.
Transmission: Das hing ja auch damit zusammen, dass sich die Band aufgelöst hat.
Major: Das hing auch damit zusammen. Die waren damals recht populär. Nur kam es noch vor Veröffentlichung der LP zur Auflösung der Band. Ja, und dann... Es lief halt noch alles über Rundbriefe und Fax, die ganze Informationsverteilung der Szene. Ich hatte damals bei EA80 Platten bestellt, und es kam so ein Rundbrief dazu, den sie an Freunde und Interessenten verschickt haben. Und da stand so ´ne kleine PS-Zeile: Übrigens haben SERENE FALL noch immer keinen, der ihr zweites Album rausbringt. Und ich dachte mir: Ach schön, wir wissen eh grad nicht, was wir machen sollen, schreib ich mal hin. Und so kam dann der Kontakt mit SERENE FALL. Erst wollten wir Vinyl machen, es wurde dann ´ne CD, die auch ganz gut gelaufen ist. Ansonsten ist meine Einstellung, dass die finanzielle Seite, dass ´ne Platte gut läuft, für mich eigentlich untergeordnet ist. Es ist nicht völlig egal, aber wenn Geld da ist und ich ein Album absolut grandios finde, dann mach ich das.
Minor: Unsere 1. Platte war auch eine finanzielle Belastung. Mit dem Kumpel, mit dem ich die machen wollte, fehlte einfach die Kommunikation. Die LP war limitiert auf 200 Stück, und es stellte sich dann heraus, dass ich das erstmal alleine tragen musste. Hat mich ziemlich geärgert, aber über manche Punkte sollte man halt doch besser vorher reden. Wir haben uns überlegt, es müsste eigentlich Leute dafür geben und uns dann drauf geeinigt zu sagen: Das ist Industrial. Ohne da wirklich zu wissen, was Industrial eigentlich sein soll. Wir haben auch nicht geahnt, dass da soviel Ärger entstehen kann. Weil die Empfehlung von einigen Leipzigern - auch DJs - war, sich doch bei einigen großen sog. Industrial-Labels zu melden. Da wurde die Platte, vernichtend quasi, abgelehnt, zum Teil wurde auch gar nicht geantwortet. Wir haben dann versucht, uns bei diversen Magazinen damit vorzustellen - Orkus, Black ... Zillo und Sonic Seducer haben wir dann gelassen, nachdem die ersten Resonanzen kamen. Es hieß halt: Es ist alles, nur kein Industrial. Damit war´s abgeschmettert, die Vertriebe haben rigoros gesagt: Nö. Damit hatten wir nur die Möglichkeit, die selbst zu verteilen. Auch ich hab die Platte jetzt noch. Klar waren wir damals frustriert, weil wir aus anderen Gruppen halt wussten, es werden Platten rausgebracht, dann bringt man die bei irgendwelchen Vertrieben unter, die nehmen 400 Stück und man hört nie wieder was davon. Geld gibt´s meist auch nicht, aber die sind unterwegs und irgendwann findet man sie in irgendwelchen Listen wieder. Ich hab die Platten dann so 3-4 Jahre immer irgendwelchen Leuten gegeben, auch immer getauscht. Heute bin ich zwar noch nicht im Plus, was die LP angeht, aber sie ist unterwegs und heute krieg ich da auch Resonanzen von Leuten, denen ich die Platte definitiv nicht gegeben hab. Das ist für mich schon ein Erfolg. Es hat sich auch für mich so eingebürgert, dass es nicht drum geht, dass das Geld zurückkommt, sondern darum, dass das unterwegs ist.
Transmission: Das war auch dein eigenes Projekt auf der Platte, oder
Minor: A-Seite war ich, B-Seite ein Kumpel, ein Split-Release. So´n Spaßding.
Transmission: Was ich meine, ist: Bei der eigenen Band ist es ja eher ok, wenn man mal was drauflegt, während das bei anderen Sachen eher nicht so ist.
Major: Du kannst auch nicht jede Platte damit aufrechnen, dass sie wirtschaftlich läuft. Manche Platten machen dir ein Minus von 150-200 Euro, bringen dir aber so ´nen Aufmerksamkeitsgewinn, dass du das doppelt und dreifach reinkriegst.
Minor: Bei mir war auch dieses Idealbild von einem Labelboss, dass der irgendwo ein Gespür hat, was gut geht. Aber es war auch die Frage, was ich mache, um tote Phasen zu überbrücken. Wenn jetzt nichts Erfolgversprechendes ankam, dass ich bei Leuten gesagt hab: Ich weiss was sie machen und ich find´s gut - also ich würde mich über so etwas freuen. Das ist auch immer das, weswegen ich Leute ausgesucht habe: Würde ich´s hören? Würde ich mich freuen auf 'nem Konzi, dass da einer steht und das daliegt? So haben wir das auch gestaltet, teilweise selber gebastelt. Ist auch die Frage, wie sehr man sich dafür anstrengt. Aber es ist auch so, dass es in der Elektronikszene keine trash culture mehr gibt, wo´s aber cool wäre, dass es irgendwie noch so kleine Bonbons gibt, dass man die noch auf 'nem anderen Weg kriegt als Media Markt usw. Ich bin auch bei jedem Release stolz, dass das da ist.
Transmission: Das geht alles über Mailorder, oder?
Minor: Der Mailorder bin ich selber. Es war eben so, dass man die Platten, die zurückkommen, irgendwo loskriegen muss. Läden gab´s nicht, da kamen nur so Kommentare: Wie sieht das denn aus? Darum der Mailorder. In Deutschland sterben sie gerade aus, die Mailorder für Trashkultur, für Tapes, für CD-R, Vinyl in kleineren Auflagen. Aber mein Favorit ist immer noch der Tausch, also fünf Platten oder CD-R von mir gegen fünf Platten aus den Staaten oder so. Da muss ich sagen, dass es bei so DIY-Sachen im elektronischen Bereich Berührungsängste gibt. Von wegen: Sieht billig aus, dann ist auch die Musik so. Dieses Punkfeeling gibt´s da nicht, dass man sagen könnte: Das ist Absicht! Und dann gibt´s das Problem, dass man zwar viel getauscht hat, dass es die Leute aber kaum interessiert, also man tauscht halt weiter. Was ich verschicke, sind wirklich Bestellungen von Leuten, und der Rest ist Tausch, mit Japan, Australien oder so.
Transmission: Um zum Majorlabel zurückzukommen, mittlerweile bist du jetzt ja auch bei 'nem Vertrieb untergekommen. Anfangs war´s ja auch etwas kleiner.
Major: Anfangs war´s so ähnlich wie bei Thomas, nur hab ich halt immer gewusst, was ich nicht will. Also ich tausche was, was mir gar nicht gefällt, lieber gar nicht. Das hat dazu geführt, dass Majorlabel, sowohl das Label als auch der Mailorder, wenig Schrott drin hat. Lässt sich nicht ganz vermeiden, aber ich habe halt versucht, dadurch, dass ich Platten auch immer ehrlich bespreche, den Leuten ´ne Identifikationsbasis zu geben. Dass die wissen, irgendwas ist an den Sachen dran, die im Mailorder stehen, irgendwie hebt es sich ab. Dass da ´ne stilistische Linie drin ist. Früher war´s halt auch einfacher für ein Label, was etwas durchgehalten hat, weil´s die elektronische Kommunikation noch nicht gab. Wir haben ja Matatu Records gemacht, ich hatte Kontakt zu diversen Mailordern, und es war noch nicht für jeden Typen, der von seinen Eltern zu Weihnachten 1000 Euro bekommen hat, möglich, über Computer ´ne relativ gute Aufnahme herzustellen, die in halbwegs guter Qualität auf CD-R zu pressen, und darum gab´s diese Tonträger- und Band-Schwemme nicht. Und weil´s auch weniger Labels gab bei gleichviel Kunden waren die Absätze weitaus höher. Da war´s auch kein Problem, im Katalog 50 Tonträger von einer Sorte unterzubringen, wo du heute 10 hinschickst. Das hat sich gewandelt. Hat aber auch Vorteile. Ich hab damals per Fax Promo gemacht, alles zusammengeklebt, Bandinfo und so und 70 mal verschickt. Kostet natürlich Gebühren, was heut bei E-Mails wegfällt. Was auch weg ist: Ich hab recht zeitig angefangen, ´ne Papierliste zu machen, auch Tonträger zu tauschen und hab diesen Mailorder auch gut verbreitet. Und mit dem Internet... Es gibt kaum noch Papierkataloge. Ich hab damit aufgehört, weil´s mir einfach zu viel wurde. Ich glaube, Leute, die heut anfangen, können sich nicht vorstellen, dass du damals Nächte gefüllt hast mit Mailorderlisten schneiden. Da hast du dir dann wen gesucht, der dir das umsonst kopiert, bist zu 'nem Kumpel hingegangen, abends zu dessen Vater in´s Büro, hast da deine Listen durchgejagt... Eine Freundin von mir hat so ihren Job verloren, weil sie durch meine Listen ´nen Papierstau im Kopierer ihrer Firma verursacht und das nicht mitgekriegt hat und der Chef das irgendwann rausgezogen und gesagt hat: Was macht denn das hier?!
Minor: So bin ich auch an die Noise-Szene rangekommen, weil irgendwo auf ´ner Party kopierte Flyer rumlagen, wo draufstand: Meld dich ruhig, wir haben noch mehr! Und darauf hast du dich gemeldet und das hat funktioniert. Und da wusstest du, auch wenn der nur gefragt hat, da sind Leute, die sich interessieren. Jetzt hast du´s auch viel mit Zufällen zu tun, dass Leute im Internet über deine Seite stolpern und ´nen Gästebucheintrag hinterlassen. Aber da fehlt dieser Schritt, sich wirklich zu kümmern.
Major: Die Leute haben ja damals auch ihre Kataloge in Zines angeboten. Da stand dann: Katalog nur gegen Rückporto. Da hast du dir echt überlegt, schickst du die 2,50 wirklich dahin, dann hat dir auch wirklich was dran gelegen. So war´s bei uns auch, ich wusste, wenn ich ´nen Katalog rausschicke, krieg ich in 70% der Fälle ´ne Bestellung. Heute kannst du 100.000 Kataloge machen und hättest am Ende vielleicht 300 Bestellungen.
Minor: Ich hab auch mit Listen angefangen, stand auch immer drauf, melde dich und so. Wir hatten am Anfang noch Bestellungen, wo die Geldscheine gleich drinlagen. Wo Leute nicht mal wussten, ob´s mich überhaupt gibt...
Major: ...dieses Vertrauen. Die Briefbestellungen. Da stand dann z.B. in der Plastic Bomb: Für 13 Mark kannst du den Tonträger unter folgender Adresse bestellen. Und auf diese Rezis hin kamen die Briefe mit dem Geld. Das war cool.
Transmission: Ich wollte noch mal darauf zurückkommen, wie ihr eure Acts auswählt...
Minor: Bei mir muss ich sagen, dass ich mich mit einer Szene rumärgere, die sich immer mehr auf´s Netz spezialisiert. Momentan stirbt sogar das Demotape oder die Demo-CD aus. Es gibt Leute, die sich melden: Hör dir mal unser MP3 an. Wo ich sag: Sorry, nö. Dann sind die sauer, und ich hab die Wahl, ihnen hinterherzulaufen, wenn sie erfolgsversprechend sind. Weil teilweise - das darf ich gar nicht sagen - hör ich´s mir wirklich ab und zu mal an. Man hat teilweise mit Leuten zu tun, die gerade 20jährigen ... klingt jetzt blöd, aber das ist die neue Generation in der Elektronikszene, bei denen ist das so üblich, sich mit MP3s bekannt zu machen. Für die gibt´s MySpace und noch so ´ne Internetseite mit ganz viel Werbung, und das ist deren Welt. Ich möchte denen aber ´ne Chance geben, sonst hat man irgendwann das Gefühl, dass kein Nachwuchs mehr kommt. Trotzdem stehe ich immer noch auf die Demo-CD-R. Und nachdem ich 4 Jahren den Leuten nachgerannt bin, hab ich mich jetzt soweit bekannt gemacht, dass sich Leute bei mir melden und fragen. Und dann hör ich eigentlich nicht groß darauf, was momentan in ist - es gibt ja auch da noch bestimmte Trends - , sondern versuche objektiv ranzugehen. Man merkt aber, dass man mit Leuten, die man kennt, wo ´ne persönliche Basis da ist, besser arbeiten kann. Weil, den DIY-Faktor bei mir verstehen viele nicht. Zumindest dahingehend will ich vorher gern ein Gespräch haben, weil vielen nicht klar ist, dass ich, wenn ich von ´ner CD-R 100 Stück rausbringe, die zwar loskriege, aber davon sind 90 vertauscht und 10 verkauft. Das kann ich bieten, nur ist das oft nicht klar. Dann kommen halt Forderungen wie: Naja, 5 Euro pro verkaufter CD wären schon schön. Wo ich dann sag: Das kann ich dir nicht anbieten. Womit ich mich viel rumärgere, ist, denen meinen Idealismus klarzumachen. Da kann man riesige Internetseiten schreiben... Ich krieg zum Teil Rock´n´Roll-Demos, Jazz-Demos, wo ich mich frag: Haben die auf meine Seite geschaut? Was auch wegfallen würde, wenn´s mehr Kommunikation gäbe vorher. Momentan mach ich viel aus Osteuropa, was zumindest von der Elektronikszene her "jungfräuliches" Land ist. Zumindest denkt man hier, da geht nix, die haben keine Computer, die haben nichts. Da ist eine sehr aktive, sehr faszinierende Szene und das ist grad so das, womit ich mich befasse.
Major: Ich krieg auch Demos zugeschickt, ich hör mir auch jedes Demo an. Ich hör mir nie ´n MP3 aus dem Computer an. Wenn deswegen Mails kommen, schreib ich den Leuten zurück, sie sollen gucken, was wir machen. Ich will denen auch ersparen, dass sie jetzt 1,45 und ´ne CD ausgeben, wenn´s dann was ist, was mich überhaupt nicht anspricht. Der kleinste gemeinsame Nenner wäre, dass es mir gefällt, ich wäre ´ner guten Jazzband eigentlich gar nicht abgeneigt - wobei ich das noch nicht gekriegt hab. Es ist mittlerweile so, dass wir uns mit den Leuten in Verbindung setzen, mit denen wir gern was machen würden.
Transmission: Das geht also mehr von euch aus...
Major: Also bei uns war es immer so, dass die Initiative von uns ausging. Ich kriege zeitweise sehr viel Demos, es gab auch Bands, die gesagt haben, dass sie die Pressung und alles zahlen, nur damit das Logo draufkommt. Wo ich mich sehr gefreut und auch gebauchpinselt gefühlt hab. Und dann gibt´s so Sachen mit Bands wie FLIEHENDE STÜRME, GUTS PIE EARSHOT, DIE ART, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten, wo einfach ´ne gemeinsame Basis da ist, wo man auch ein gewisses Vertrauen entwickelt, weil man weiss, dass die ein gutes Niveau behalten werden und sich angemessen weiterentwickeln. Und wo die auch wissen, dass, wenn die ein Album rausbringen, du das gerne übernehmen würdest. Das ist in der Regel sehr gut.
Transmission: Und in welchen Größenordnungen spielen sich da die Auflagen ab?
Major: Bei uns zur Zeit zwischen 500 und 1500, je nachdem. z.B. bei FLIEHENDE STÜRME kriegst du locker 1000 LPs los. Hängt auch davon ab, ob´s parallel dazu ´ne CD-Auflage gibt. Bei KALTFRONT haben wir auch 1000 gemacht, läuft auch sehr gut. Bei Sachen wie DIE ART, die schon in anderer Form draußen waren, machen wir halt 500. Ich muss dazu sagen, dass es mich stört, wenn Musik ihre materielle Gestalt verliert und nur noch in Form von MP3s oder so stattfindet. Da hab ich kein Interesse dran, weil das wichtigste am Labelmachen für mich ist, dass am Ende was da ist, was ich in der Hand halten kann, ob nun Vinyl oder CD. Das muss schön aussehen, da muss Liebe zum Detail drinstecken.
Minor: Ich seh das auch so, ohne den MP3 den Wert als Musik abzusprechen. Aber das gehört für mich dazu, dass die Musik... dass man da ´ne Sammlung hat. Das kann auch ein zertrampelter Haufen sein, aber dass da irgendwas liegt. Ich finde die Entwicklung interessant, aber irgendwie auch erschreckend.
Major: Ich bin da auch ein bißchen konservativ, ich tu mich mit so elektronischen Neuerungen schwer. Sieht man ja auch daran, dass wir nach wie vor Vinyl oder auch CDs bevorzugen. Nur: Ich hab keine Lust, irgendwann durch ´ne Stadt zu gehen, in der es keinen Plattenladen mehr gibt, keine Fanzineläden oder ´nen geilen Second-Hand-Shop. Diese ganzen akustischen oder Printmedien, wenn die langsam alle verschwinden... Ich find das auch bedrohlich, das sind für mich ja auch Szenestützpunkte irgendwie, aus denen sich auch alles rekrutiert und erneuert. Das ist auch ein Problem, was ich mit dem Computer verbinde: Alles wandert in den virtuellen Raum und verschwindet damit aus dem realen Raum.
Minor: Bei meiner Limitation steckt auch so was drin. Dass ich CD-Rs rausbringe, liegt auch am Geldmangel. Ich bin definitiv für ein Release zum Anfassen. Aber wenn ich ´ne Platte mache, muss ich aus Rücksicht darauf, wen´s interessiert, tatsächlich bei der kleinsten Limitierung bleiben. Wenn ich ´ne CD mach, guck ich, bei welcher Mindestzahl die Presswerke anfangen, das ist halt ´ne realistische Einschätzung. Die CD-Rs haben den Vorteil, dass die auf Nachfrage sind. Wenn einer was möchte, freu ich mich und mach das fertig. Während ´ne Schallplatte, die mir selber gefällt, aber zuhause liegen bleibt, keinem nützt. Ich krieg definitiv 300 Schallplatten los, das dauert 2-3 Jahre. Ich versuche aber, so zu arbeiten, dass nur bestimmte Sachen ´ne LP oder CD werden, wo ich weiss, die krieg ich los. Nachpressungen haben sich noch nicht angedeutet.
Transmission: Was ich ganz spannend finde: Bei Minor scheinen ja viele internationale Kontakte da zu sein. Beim Majorlabel ist das wohl eher nicht so, du bringst ja auch hauptsächlich deutschsprachige Musik raus. Wie sieht das mit Kontakten ins Ausland aus, gibt´s da Resonanz?
Minor: Bei mir kommt die Resonanz tatsächlich vor allem aus dem Ausland. Für meine Sachen gibt´s hierzulande kaum noch ´ne Plattform. Zentrale Stützpunkte sind da die USA (grad was Noise angeht eine sehr lebhafte Szene) und in Japan (kann auch Klischee sein, aber da sind die Leute immer sehr dankbar für Krach). Jede Region hat ihren eigenen Charakter, und während hier alle stöhnen, weil der sog. "Industrial" nur noch wie langsamerer Gabba klingt, ist das anderswo unverbraucht und die Japaner oder die Amerikaner fahren drauf ab. Die würden dazu nie Industrial sagen, für die ist das nur crazy rave stuff, aber das ist ein gutes Publikum. Da wär ich blöd, das nicht zu nutzen. Wenn´s hier keinen interessiert... Die Kontakte kamen alle über´s Internet zustande.
Major: Ich glaub, dass es im Ausland immer so ein Problem mit der deutschen Sprache gibt, auch wenn die Bands spieltechnisch locker mithalten können. Und abgesehen von SERENE FALL und GUTS PIE EARSHOT sind unsere Sachen alle in deutsch. GUTS PIE EARSHOT habe ich viel in den Staaten verkauft, die Band ist dort kurioserweise bekannt. Obwohl die dort nie getourt sind, aber weil die auch so Exoten sind, haben die dort etliche Freunde gefunden. Ansonsten ist es halt ´ne Sache des Arbeitsaufwands. Wir bewegen uns im deutschsprachigen Raum - aus Österreich/Schweiz gibt´s auch viele Bestellungen. Ansonsten muss das ein Vertrieb leisten.
Minor: Es ist ja auch ein Unding, ´ne Platte z.B. nach Japan zu verschicken. Die Platte kostet vielleicht 7 Euro, und du musst 15-16 Euro Porto verlangen. Das ist so ein Punkt, wo ich anfange zu überlegen, ob man das für solche Leute nicht doch digital schicken sollte. Mir geht´s ja darum, dass die das hören. Für mich war´s meist so, dass ich dann Zugeständnisse gemacht und gesagt hab: Die Platte kostet nix, und du überweist mir 16 Euro.
Major: Man muss auch sehen, dass 1000 CDs in der Herstellung die Hälfte kosten wie 500 LPs. Das mal zu den Relationen. Wenn du ´ne LP für 8 Euro verkaufst, verdienst du da so gut wie nix.
Minor: Ich hab das Glück, dass meine CD-R-Releases besser gehen. Beim Tausch entscheide ich mitunter selber, dass ich Vinyl nicht wegschicke, weil´s das dann am Ende 25 Euro Porto kostet, wenn das nach Japan oder so geht.
Transmission: Eine sehr weitgefasste Frage, aber was mich interessieren würde: Gibt´s da auch einen "soziopolitischen" Aspekt für euch bei dem was ihr macht? Ich meine, bei vielen DIY-Punk/HC- Labels und auch bei den frühen Industrialgeschichten (THROBBING GRISTLE usw.) war es ja so, dass das auch als Teil einer Gegenöffentlichkeit gedacht war, wo´s drum ging, Sachen zu kommunizieren, die über Mainstream-Medien nicht transportiert werden können und auch darum, bestimmte Sachen anders zu machen als dass bei großen Firmen möglich und üblich ist.
Minor: Ähm... Ja, definitiv. Wo fang ich an? Um das mal so einzuordnen: Nachdem von den älteren Industrial-Leuten unsere Musik als Kinderkram abgelehnt worden war, hat sich dann gezeigt, dass die Breakcore-Szene, die durch ihre Idole ATARI TEENAGE RIOT doch irgendwo politisch eingeordnet wird, uns mit offenen Armen empfangen hat. Da hat das reingepasst. Politisch hab ich mir irgendwann sagen müssen, dass ich bei meinen Releases - in Booklets usw. - Statements, Symboliken und Aufrufe raushaben will. Nicht, weil mir das Ärger bringt - aber weil meine Tonträger international sind und es halt Länder gibt, wo´s Leute halt nervt, dass man sich in Deutschland abgrenzen und auf die Platten schreiben muss, was es ist und was nicht. Der Industrialfan in Italien hört alles, dem ist egal, ob das Leute sind, die Hakenkreuz-Männlein auf ihre Cover machen...
Transmission: Wobei so eine "unvoreingenommene" Haltung ja auch sehr problematisch ist.
Minor: Sicher, ich probier da auch rum. Das Problem ist halt, wenn man so ´ne linkspolitische Attitüde fährt, dann wird das mit Schmuddel oder Antifa-Kämpfern gleichgesetzt, die alle Leute verkloppen, Konzerte verhindern... Du kannst eine politisch richtig ekelhafte rechte Schiene fahren und bist akzeptiert. Aber wenn du ´ne linkspolitische Linie fährst und schreist nach Rebellion - selbst wenn´s nur in Liedern ist um was rüberzubringen - dann ist das "bäh"! Ich hab jahrelang probiert, dagegen anzugehen, auch erstmal mich zu entscheiden, ob ich dazu Stellung beziehen will. Bei Verkaufsständen auf Veranstaltungen mach ich das. Wenn da ein Neofolker ankommt mit schwarzen Sonnen, Scheitel, Hemd und so und mir noch dumm kommt, weil ich Dreadlocks hab, dann kann er auch gehen. Die Labelseite an sich halte ich neutral. Ich kann da nicht sagen, auf die Rechten hab ich keinen Bock, weil dummerweise die Linken keine Kohle haben um Platten bei mir zu kaufen. Wie geht man damit um? Ich stelle oft fest, dass die Leute aus irgendeinem Grund ´nen Militärfetisch haben, dass da aber im Kopf absolut nichts dabei ist. Und da ist die Frage, ob man denen Musik vorenthält oder nicht. Ich kann da kein Rezept für geben. Wenn´s zum Gespräch kommt, kommt es automatisch zu der Frage, weil ich durch mein Äußeres so einsortiert werde. Man kann sich zum Glück dann meist einigen, dass es um Musik geht. Heisst noch nicht, dass ich dem deswegen jetzt ´ne Platte verkaufe, aber es ist erst mal ruhiggestellt. Verkaufsstände mach ich auch prinzipiell nicht auf Veranstaltungen, wo mir Bands oder so suspekt sind.
Major: Was Gegenöffentlichkeit angeht, muss ich sagen, dass die ich sag mal "bürgerliche" Öffentlichkeit für mich kein Orientierungspunkt ist. Die Bands, die wir rausbringen, haben sicher ´ne politische Attitüde, zeigen die aber nicht so direkt, dass da Nazis-raus-Songs oder so drauf sind. Das ist meist persönliche, emotionale Musik, und natürlich verfügt jede von den Bands über ein gewisses Maß an Intellekt. Ich benutze das Label schon indirekt als politisches Sprachrohr. Ich würde mich auch nie davor verstecken, mich zu antifaschistischen Idealen zu bekennen oder auch zu ökologischen Werten, Greenpeace und so. Das find ich gut, was die machen. Ich bin da jetzt nicht aktiv, aber ich gebe dem gern ´ne Plattform. Mir geht´s auch darum, dass man sich in einer Form in seinem Leben etabliert, dass da auch mit 35 oder 40 noch was da ist, eine Idee, wie´s sein könnte. Ob das jetzt ein öffentlicher Trend ist... Es ist momentan ja irgendwie in, "bio" zu leben, was ich auch gut finde. Nur ist es mir egal, ob´s Trend ist, sondern ich find´s einfach so gut. Es geht mir einfach um Werte und Ideale, zu denen man sich bekennt, mit denen man auch alt werden kann... (lacht) Okay, das klingt jetzt konservativ. Ich hab keine Lust, mit 40 zu sagen, dass mir rechts und links alles zu blöd ist. Ich möchte mich auch mit 40 oder 100 noch zu antifaschistischen Werten bekennen, und da ich nicht aktiv bin in so ´ner Gruppe, gebe ich solchen Gruppen, wo ich denk, dass die ´ne gute Arbeit machen, eine Plattform indem ich die verlinke, Flyer verteile, Zeitschriften vertreibe, mich an 'nem Solikonzert beteilige oder sonstwie.
Minor: Flyer, Aufkleber, Plakate, Fanzines pack ich auch in meine Pakete rein, aber ich achte darauf, dass da kein persönliches Statement mit durchscheint. Ich hab kein Problem, Aufkleber mit reinzupacken, die dahingehend klar Schiff machen. Aber ich versuche dabei, keine persönliche Meinung durchscheinen zu lassen. Wenn da einer sagt: "Lass das, das ist ein Zecken-Mailorder", dann fehlt mir am Ende die Hälfte. Nicht weil das Nazis sind, aber wegen diesem Image.
Major: Also bei uns ist klar, dass wir ein Punk-Mailorder sind. Wenn ein Fascho in 'nem Mailorder bestellt, wo es BUT ALIVE und SLIME-CDs gibt, dann ist er entweder kurz davor, links zu werden oder hat ´nen guten Musikgeschmack (lacht).
Transmission: Ich macht eure Labels nun schon recht lange. Wenn ihr jetzt noch mal an dem Punkt wärt wie zu der Zeit als ihr angefangen habt, würdet ihr das nochmal genauso machen oder ein wenig anders?
Minor: Ich würde es definitiv noch mal machen. Man denkt vielleicht, dann fallen die ganzen Fettnäpfchen weg. Nur ich glaub, die gehören einfach dazu, die ganzen Anekdoten, die das für einen wichtig machen. Sonst ist es halt Business. Aber dadurch, dass da Geldmangel mit reinspielt, persönliche Probleme, Ärger mit Musikern, die dir aber auch persönlich wichtig sind, ist es auch ein Teil meines Lebens geworden, den ich definitiv nicht missen möchte. Vielleicht jammere ich ab und zu rum, dass alles besser laufen könnte. Aber wenn man merkt, dass nix mehr geht, kann man entweder zu Hause sitzen und sich drüber ärgern, oder man kriegt halt selber den Arsch hoch. Das Label ist mein Versuch, ´nen Beitrag zu leisten, dass es das, wo ich mit 16-17 eingestiegen bin, dass es das für die, die heute 16-17 sind, auch noch gibt, trotz gewisser Anpassungen an die Mechanismen der Jetztzeit. Ob ich das jetzt so gut schaukele, weiss ich nicht, aber das Feedback zeigt, dass es Leute gibt, die das mitkriegen und froh drüber sind.
Major: Was bei der ersten Frage noch nicht richtig rausgekommen ist: Wir kommen aus ´ner Gegend, wo es überhaupt kein kulturelles Angebot gab. Es gab keine Jugendclubs, keine Konzerte, es gab nichts. Aus diesem Vakuum heraus bin ich irgendwann mit 16 an den Punkt gekommen zu sagen: Entweder mach ich selber was oder ich langweile mich zu Tode. So kam dann meine erste Band und dann das Label, weil ich was gesucht hab, um mich in diesem Vakuum zu beschäftigen und auszudrücken. Ich bin jetzt mit Majorlabel bzw. Matatu seit gut 10 Jahren unterwegs und hab immer irgend ´ne Band gehabt. Und wenn ich mir die soziale Entwicklung angucke und sehe, dass viele Leute sich damit abfinden müssen, dass sie keine Arbeit finden und von Hartz IV leben müssen, finde ich die Möglichkeiten, die sich da auch zwanghaft ergeben, ´ne riesige Chance. Es bleibt einfach ein hoher Anteil an Leuten, die schauen müssen, was sie mit ihrer freien Zeit anfangen. Und ich hoffe, dass viele darauf kommen, sich aus eigenem Impuls zu bilden, politisch oder kulturell aktiv zu werden, Labels und Bands gründen, Theater spielen, bei Greenpeace oder bei der Antifa mitmachen, was weiss ich, in die Subkultur strömen, um diesem Vakuum zu entfliehen und sich andere Werte zu suchen als Arbeit. Ich schau eigentlich recht entspannt in die Zukunft, weil ich weiss, dass ich mich auch wenn mir keiner was aufdiktiert auf ´ne ziemlich coole Art beschäftigen und bilden kann. Ich würde definitv sofort wieder ein Label gründen. Wir haben auch grad ein Sublabel gegründet, weil´s einfach einige Sachen gibt, die man gern machen würde, die aber bei Majorlabel nicht ins Programm passen.
Transmission: So, wir kommen langsam zum Ende... Was gibt´s von euch in Zukunft zu erwarten?
Major: Ich fang mal an, weil bei uns ist das relativ klar. Jetzt zum Herbst kommt ´ne Split-LP mit FLIEHENDE STÜRME raus, ´ne LP von LES CLOCHARD DU MONDE, meiner eigenen Band. Nächstes Jahr machen wir ´ne CD von SANDOW mit alten Aufnahmen, und es soll ein Tribute-Sampler für die GOLDENEN ZITRONEN kommen.
Minor: Meine Pläne für die Zukunft sind, weiter dafür zu arbeiten, dass es weiter diesen Aspekt gibt. Dass elektronische Musik nicht mehr als Genre wahrgenommen wird, sondern einfach als bestimmte Art und Weise, dass es keinen Unterschied mehr macht bei den Leuten, ob das jetzt Vinyl ist oder ´ne CD-R, dass man nicht mehr sagt, dass Vinyl gut ist und das Kleine irgendwie schlecht. Inwieweit sich das entwickelt... Klar, wenn sich keine Leute mehr dafür interessieren, muss ich mir Gedanken machen. Aber es steckt von meiner Seite auch meine Musik drin, auch mein Projekt, und daran werde ich auch weiterarbeiten, weil ich auch selber ein Label-Diktator bin und noch Absagen erteilen muss. Darum wird´s Minor Label als Plattform für Freunde sicherlich weiter geben.

Franz Voijtech / Daniel Grunewald